Ein buntes Zeichen gegen Gewalt
von Frauenzentrum Schleswig
Das Frauenzentrum startet eine Strick- und Häkel-Aktion, um auf ein brisantes gesellschaftliches Thema aufmerksam zu machen.
Am 25. November, dem Sonnabend der kommenden Woche, ist der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen. Das Schleswiger Frauenzentrum hat dazu gemeinsam mit anderen Organisationen im Rahmen der KIK-Koordination (Kooperations- und Interventionskonzept gegen häusliche Gewalt) eine neue Aktion gestartet: „Stri(c)kt gegen Gewalt“.
Konkret sind die Teilnehmer dazu eingeladen, bunte Quadrate zu stricken oder zu häkeln, die 20 mal 20 Zentimeter groß sind und dann zum Beispiel zu großen bunten Decken verarbeitet zu werden. Die Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums haben graue Sammelbehälter mit dem Logo der Aktion aufgestellt, die sich nun mit bunten Quadraten füllen sollen.
Nach Angaben von Frauenverbänden erlebt jede dritte Frau in ihrem Leben häusliche Gewalt. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums ist es jede vierte Frau. Zur sexuellen Gewalt kursieren noch mehr verschiedene Zahlen. Die Frauenverbände sprechen davon, dass jede siebte Frau betroffen sei. Dabei ist das Empfinden von Gewalt sehr individuell. „Gewalt beginnt dort, wo ich mich nicht mehr wohl fühle. Dort, wo ich einem Übergriff, in welcher Form auch immer, ausgesetzt bin“, definiert Isabel Cicerale, Sozialpädagogin im Frauenzentrum. Gewalt äußere sich in unterschiedlichster Form und reiche beispielsweise von häuslicher über psychische, sexuelle bis hin zur digitalen Gewalt. „Für viele Frauen ist das noch immer eine schambesetzte Tabuzone. Mit der Strick-Aktion möchten wir es in die Öffentlichkeit tragen“, ergänzt sie.
Die Aktion soll ganz bewusst ein buntes und damit auch positives Zeichen setzen. Die Quadrate fallen auf, setzen sich ab, sprechen an. „Man hat viele Möglichkeiten, mit ihnen zu arbeiten, kann Decken und Kissen daraus nähen. Oder wir rahmen sie und zeigen sie in einer Ausstellung. Die Aktion lebt von den Ideen“, betont Isabel Cicerale, „und wir sind ganz offen für Vorschläge.“
Wirklich jeder könne sich daran beteiligen und einen Teil dazu beitragen, dass das Thema Gewalt an Frauen nicht unter den Teppich gekehrt wird. „Wir wünschen uns, dass es jeder Frau in der Region möglich ist, ein buntes Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen“, betont Cicerale. Natürlich dürfen auch Männer mitmachen. „Je mehr sich beteiligen, desto besser“, betont Awo-Geschäftsführerin Maren Korban, die das Projekt tatkräftig unterstützt. „Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass die Teilnehmer sich beim Stricken fotografieren lassen und die Fotos auf der Facebook-Seite der Awo posten.“
Die Sammelboxen sind aufgestellt und warten nun auf Futter. Bis zum Frühjahr sind alle dazu aufgerufen, fleißig bunte Quadrate zu stricken und zu häkeln. Zum Weltfrauentag am 8. März werden sich die Organisatorinnen zusammensetzen und gemeinsam mit Teilnehmerinnen überlegen, welche Aktionen sie umsetzten möchten. „Wir sind davon überzeugt, dass viele wunderbare und kreative Ideen von den Strickerinnen und Strickern zugesteuert werden“, sind sich alle einig. Aber jetzt wird erstmal gesammelt.
Quelle: https://www.shz.de/18315816 ©2018