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Herle Aniol

geboren 1945 in Mörel, Krs. Rendsburg, verheiratet - Wir haben eine Tochter und wohnen in Tetenhusen.

Biografie:

Meine Ausbildung zur med.techn. Assistentin habe ich in Kiel gemacht und bin meinem Beruf über 40 Jahre treu geblieben; unterbrochen vom Familienjahr und einem Jahr auf Island. Das war mein Lebens-Abenteuer.

Eben ins Dorf gezogen, wurde ich Gründungsmitglied im Landfrauenverein und von der Gemeinschaft gut aufgenommen. Beruflich wechselte ich nach der Geburt unserer Tochter auf Teilzeit und wollte etwas für unser Dorf tun. Ich wurde 1982 Mitglied im Gemeinerat, 1984 1.Vors. im Landfrauenverein. Die beiden Ehrenämter vertrugen sich gut und ich lernte schnell, wie wichtig und nötig es ist, ein gutes Netzwerk zu haben – besonders bei der Arbeit mit Frauen. Reichte meine Zeit für alles? Als sich die Gelegenheit bot, Bürgermeisterin und Kreisvorsitzende der LF zu werden, habe ich mich für die Frauen entschieden und verließ nach 12 Jahren den Gemeinderat.

Das beste Mittel Zeit zu haben ist, sich Zeit zu nehmen.
Das war immer meine Devise und es hat mir immer gefallen, neue Wege zu gehen. Ich war im Dorf die erste Frau im GR und später die erste Kreisvorsitzende im Land, die nicht aus dem bäuerlichen Kreis kam. Meine beruflichen Arbeitszeiten passten zum Betreuungsnetzwerk meiner Tochter und wenn es brannte, hatte ich eine geländegängige Schwiegermutter.

1979 war es auf dem Dorf eher ungewöhnlich als Frau Familie und Beruf – und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen. Heute ist es aus unterschiedlichen Gründen keine Frage mehr.

Frau und Beruf
Um sich dem Ziel zu nähern, bzw. es zu erreichen, nahm der Landfrauenverband sich des Themas verstärkt an, um den Wiedereinstieg ins Berufsleben oder eigenes Einkommen zu ermöglichen. Es wurden Qualifizierungsmaßnahmen angeboten im ganzen Land und über Jahre durchgeführt - hier einige Beispiele:
Tagesmutter, Gästeführerin, Ernährungsfachfrau IT.Landfrau und nicht zuletzt die Einrichtung der Servicebörsen.

Wenn eine Tür zuschlägt, dann öffnet sich eine neue
Veränderte Umstände und Vorgaben, sowie der zunehmend fehlende Nachwuchs in den Reihen der Mitglieder führte dazu, uns stärker mit den Strukturen im eigenen KreisVerband zu beschäftigen. Das Ergebnis eines Tagesseminars war das in Teamarbeit erstellte Handbuch “Zukunftswerkstatt“, das zum täglichen Gebrauch in alle Vereine ging. Eine weitere Gruppe schrieb einen Ratgeber für Nestflüchter: „Tschüss … Hotel Mama“, ein Ratgeber, der viel Anerkennung fand. Eine besondere Gemeinschaftsarbeit war die Festschrift zu unserem 50jährigen Jubiläum.“Landfrauen - anders als Sie denken“ spiegelte die Arbeit von mehreren Generationen LandFrauenarbeit
Gern habe ich mit anderen Verbänden zusammen gearbeitet. Ob Landjugend, Kinderschutzbund , Ostdeutsche Frauen oder Gleichstellungsstellen und andere mehr.
Bei den Herren der berufsständischen Verbände gab es im Anfang mir gegenüber sicher Skepsis, die wurde aber bald entkräftet.

Es hat mir immer gefallen, dass es in der Arbeit keinen Stillstand gab – und ich glaube, das zeichnet LF-Arbeit auch aus. Ein  Verband der lebendig sein will, auch noch nach 70 Jahren, muss mit der Zeit gehen und professionelle Hilfe an seiner Seite haben.
Ich habe es immer genossen, mir Rüstzeug auf Kreis-und Landesebene holen zu können, nicht zuletzt auch für die Arbeit vor Ort, die dann auch wieder allen Frauen zugute kam. Die Möglichkeit, klare Vorstellungen und Konzepte zu erarbeiten, haben mir in der langjährigen Vorstandsarbeit und in anderen Gremien geholfen, konstruktiv mit zu arbeiten. Ich hatte aber auch immer das Glück, ein gutes Vorstandsteam um mich zu haben.
Seit der Gründung 2007 war ich 12 Jahre aktives Mitglied in der Arbeitsgruppe rund um das Lanfrauen-Archiv in Molfsee und habe mitgewirkt, es aufzubauen.
Rückblickend kann ich sagen, dass meine Gedankenwelt über viele Jahre stark geprägt war durch die Arbeit mit den Landfrauen. Sie war eine Bereicherung

Herle  Aniol

Herle Aniol