Paula ist 42 Jahre alt, hat 2 Kinder, arbeitet halbtags als Apothekerin und lebt mit ihrem Mann Franz in einem kleinen Eigenheim. Franz gab Paula das Gefühl etwas ganz Besonderes zu sein. Für Paula ging ihr Traum einer harmonischen Beziehung in Erfüllung. Inzwischen verhält sich Franz ganz anders. Er ist furchtbar eifersüchtig und unterstellt ihr, die Kinder seien nicht von ihm. Er durchsucht ihre Handtasche und kontrolliert ihr Smartphone. Ihr sexuelles Desinteresse an ihm wertet er als Indiz dafür, dass sie einen Geliebten hat. Umso häufiger verlangt er von ihr Sex, auch wenn sie dazu keine Lust hat. Franz erklärt ihr, dass es ihre eheliche Pflicht sei mit ihm zu schlafen. Er verwaltet das Familieneinkommen und teilt ihr ein sehr knappes Wirtschaftsgeld zu. Extras, wie z.B. Bekleidung für die Kinder ein Friseurbesuch oder Geld für Klassenfahrten, muss sie bei ihrem Mann „beantragen“. Immer öfter beschimpft er sie mit schlimmen abwertenden Worten und macht sich über sie lustig. Er verbietet ihr sich mit Freundinnen zu treffen. Zu ihrer Familie darf sie auch keinen Kontakt mehr haben, weil er meint, diese habe einen schlechten Einfluss auf seine Frau. Er schreibt ihr genau vor, wie sie den Haushalt zu führen und die Kinder zu erziehen hat. Wenn es nicht genau so läuft, wird er wuüend, schreit sie an und wirft mit Gegenständen um sich. Er unterstellt ihr täglich, dass allein sie Schuld sei an dieser Entwicklung. Wenn er besonders wütend ist, packt er sie hart am Arm oder schubst sie von sich weg. Eines Tages hat er ihr sogar einen Tritt in die Rippen versetzt. Nur kurze Zeit danach bittet er voller Reue und mit einem großen Blumenstrauß um Verzeihung, weil er sie doch so sehr liebt.....und dann beginnt der Kreislauf von vorn.

Jeder Mensch hat ein Recht auf Unversehrtheit und ein gewaltfreies Leben. Die Realität sieht insbesondere für Frauen und Mädchen anders aus auch in Deutschland. Der Weg aus dem Gewaltkreislauf heraus, ist oft sehr schwer, zumal die Situation für Betroffene sehr schambesetzt ist. Nicht selten geben sich Frauen tatsächlich die Schuld. Mit unabhängigen professionellen Unterstützerinnen über die persönliche Situation zu reden, kann sehr entlastend und stabilisierend wirken.

Frauenzentrum Schleswig setzt sich sowohl gesellschaftlich als auch politisch für ein klares Nein zu Gewalt gegen Frauen ein. Daneben unterstützen die professionellen Beraterinnen jede Frau ganz individuell in schwierigen Lebenssituationen.